Geschichte des Reimann Hauses in Alt Zeschdorf
Im malerischen Ort Alt Zeschdorf ranken sich Legenden um unser Anwesen – das von vielen Einwohnern gerufene Reimann Haus.
Eine Stätte mit einer bewegten Vergangenheit.
Im Jahr 1850 herrschte auf dem Hof reges Treiben, als das Bauernpaar Karoline und Martin Grienitz über 60 Hektar Land bewirtschafteten. Ihre Ehe schien von Glück erfüllt zu sein, doch tragische Ereignisse, darunter Krieg und unerklärliche Schicksalsschläge, ließen von den 7 Kindern nur 2 eigene Nachkommen hervorgehen.
Marie Helene Hedwig Grienitz und ihre Schwester Marie Ludwig Elisabeth Grienitz wurden die beiden Mädchen gerufen und jede gründete eine eigene Familie. Helene heiratete und wurde zu Helene Reinmann und Marie zu Marie Elisabeth Wurl.
Beide Frauen brachten je ein Kind zur Welt, ein Mädchen mit dem Namen Helene und einen Jungen namens Edmund. Helene wiederum heiratete den gelernten Landwirt Karl Reimann, nach Ende des 2.Weltkrieges in Form einer Vernunftehe mit bereits schon fast 40 Jahren. Männer vor allem Landwirte waren nach dem Krieg sehr rar und oft kam es somit zu diesen Vernunftehen um große Wirtschaften weiterzuführen und die Höfe aufrecht zu erhalten.
Doch das Schicksal schlug erneut hart zu, als das kleine Mädchen Annemarie, als einziges Kind der beiden geboren wurde und nur 7 Wochen alt wurde, was eine tiefe Trauer über das Anwesen brachte. Helene war es nicht möglich noch ein Kind zu bekommen. Beide Karl und Helene kamen über diesen Verlust nie hinweg.
Die Grienitz Linie war damit endgültig ausgelöscht, da der Sohn von Marie, der Edmund als noch einziger Grienitz Nachfahr keine Kinder hatte.
Doch die Geschichte nahm eine unerwartete Wendung, als die Geschwister von Karl, der Reimann Familie ins Spiel kamen. Eine der Schwestern, meine Oma Anna und ihr Mann Willi überlebten den Schrecken des 2. Weltkriegs und zogen aus Lettau mit Ihrem Söhnchen Reinhard zur Tante Lene Reimann, ehemals Grienitz nach Alt Zeschdorf, nachdem sie ihren gesamten Besitz in Lettau zurücklassen mussten.
Für meinen Vater Reinhard als junger Mann in den Zwanzigern war dieser Umzug eine Herausforderung, denn er musste sich an ein neues Leben gewöhnen, zur Schule gehen, eine neue Sprache und einen Beruf erlernen. Die strengen Regeln des Hofes setzten ihm zu, bis er auf einer Tanzveranstaltung die fröhliche junge Frau Rita kennenlernte. Ihre Liebe entfachte schnell und sie wurden zu einer kleinen Familie, die schließlich viel später im Reimann Haus in Alt Zeschdorf ihr Zuhause fand.
Mein Vater kümmerte sich neben seiner Arbeit, seiner Familie aufopfernd um den Hof, die Tiere und die älteren Bewohner des Anwesens, Onkel Karl und Tante Lene. Als es um die Weitergabe des Hofes noch zu Lebzeiten von Karl und Helene ging, standen einige Neffen und Nichten bereit, doch Lene und Karl entschieden sich für meinen Vater Reinhard.
Er, der sich stets um alles gekümmert hatte, erhielt somit die Verantwortung für das Reimann Haus. Als Töchter von Rita und Reinhard, also Ute und Antje hatten wir auf dem Bauernhof mit vielen Tieren und Platz eine sorgenfrei e und wunderschöne Kindheit sowie ein warmes Zuhause.
Nachdem wir als Kinder das Haus wegen Ausbildung und Partnerschaften nach der Wende verließen standen Reinhard und Rita auch frischegebackene Rentner vor großen Problemen wegen des Hauses. Es war vieles baufällig und eine Dachsanierung war unausweichlich. Gab es ja vorher in der DDR wenig Baumaterialien.
So nahmen Rita und Reinhard allen Mut zusammen, nahmen ihren ersten Kredit auf und beauftragten eine Firma mit den Bauarbeiten. Natürlich packte Reinhard hier auch feste mit an.
Während der Bauarbeiten schauten auch ich und meine Schwester regelmäßig vorbei. Dabei stellte der Freund von Ute, Matthias Kupke, der Schwiegersohn in Spee fest, hier stimmt hier und da was nicht.
Als geschickter Handwerker prüfte er vieles und am Ende gab es die Idee. Wir ziehen ein. Hier ist so viel Platz und auch ein Kind, ein Mädchen mit dem wunderschönen Namen Katharina war auch unterwegs. Ein Kind im Grünen auf dem Lande, mit Tieren und der Natur groß werden zu lassen mit Oma und Opa gemeinsam begeisterte alle Beteiligten.
Gesagt getan, so ging es weiter auf dem Reimann Hof und es wurde gebaut und saniert mit viel Fleiß, Mühe und arbeitsreichen Wochenenden.
2004 das große Glück, ein 2. Töchterchen, Anastasia wurde geboren. Die Jahre flossen dahin und die Kinder Katharina und Anastasia wurden groß und gingen Ihre eigenen Wege. Was nun machen mit dem großen Hof?
Im Jahre 2021 entstand so die Idee eines der Stallgebäude für Feriengäste umzubauen und Familien aus Nah und Fern in unserer schönen Umgebung in See Nähe einen erholsamen Urlaub zu bieten. Der Stall ehemals Hühner, Schaaf und Kaninchen Stall wurde entkernt, das Felssteinmauerwerk restauriert und von Grund auf saniert und umgebaut.
Entstanden sind 2 moderne Ferienwohnungen mit Blick auf den See und die schöne Wiese, wo abends die Sonne untergeht.
Wir hoffen, mit dieser Idee dem Reimann Haus eine sinnvolle Nutzung und Zukunft zu geben und wir hoffen vielen Menschen aus Nah und Fern eine schöne Zeit zu schenken.






